FAQ Reststapelsicherung

Trayzuschnitte bei Verpackungsmaschinen werden manuell eingelegt, der Zuschnitt selbst bildet einen Teil des Sicherheitssystems, indem dieser die Zufuhröffnung weitgehend verschließt. Die Abfrage, ob genug Zuschnitt vorhanden ist, wird durch ein Sicherheitssystem mit Lichtschranke sichergestellt. Dieses System besteht aus Standard - Komponenten in einkanaliger Ausführung.

Durch das generelle Design ist, bei fehlenden Zuschnitten, ein relativ großer Abstand zu gefahrbringenden beweglichen Teilen innerhalb der Maschinen gegeben. Schwere Verletzungen sind damit unwahrscheinlich aber nicht ganz auszuschließen, leichtere Verletzungen sind ebenso möglich aber wenig wahrscheinlich.

Piktogramme, Warnhinweise auf den Maschinen und in den Betriebsanweisungen sind gegeben, dies verringert die Wahrscheinlichkeiten einer Gefährdung weiter.

Hintergrund des Mailings

In der neuen Maschinegeneration (434) wird der aktuelle Sick Safeguard Detector für das Magazin verwendet, der direkt auf den Sicherheitskreis wirkt. Bei der Bewertung des Systems hat Somic auch einen externen Sicherheitsberater hinzugezogen.

In diesem Zusammenhang wurde bei der 424 festgestellt, daß die Verarbeitung des Signals der Lichtschranke über die SPS nicht der aktuellen Normenlage entspricht. Das rührt daher, daß mit der EN ISO 13849-1 die Zuverlässigkeit der Systembestandteile detaillierter gefasst und SPS nicht als bewährtes, zuverlässiges Bauteil anerkannt wurden. Damit lässt sich aktuell kein Nachweis führen, daß die Risikominimierung einem sogenannten Performancelevel (PL) c entspricht.

Der Sicherheitsberater hat uns erklärt, daß wir betroffene Kunden über diese Erkenntnis informieren müssen, was der Auslöser für die Kundeninformation war.


Wie ist die Reststapelsicherung der gegenwärtigen Magazine?

Die gegenwärtigen Magazine sind durch die unten aufgeführten Einrichtungen abgesichert: 

Füllstandssensor Magazin

  • Ist der Sensor durch fehlende Zuschnitte nicht mehr belegt, stoppt die Maschine nach einer definierten Anzahl von Takten, vor Erreichen der Reststapelsicherung und es erscheint eine Aufforderung am HMI, das Magazin zu befüllen. 

Reststapelsicherung

  • Die Zuschnitte dienen als Zugriffschutz für das Magazin. Es muss immer ein Reststapel an Zuschnitten vorhanden sein. Der Reststapel wird mit einer Reflexlichtschranke überwacht, die auslöst, wenn die Mindestanzahl an Kartonzuschnitten unterschritten wird. Löst der Sensor aus, geht die Maschine in den Sofortstopp und muss ausgeräumt und referenziert werden. 

Taktung Ablegearm 

  1. Sollte der Fall eintreten, dass sowohl die Abfragen von 1 und 2 versagen, und keine weiteren Zuschnitte im Magazin vorhanden sind, taktet der Ablegearm max. zweimal bevor er die Maschine stoppt und eine Fehlermeldung am HMI anzeigt. 

  2. Bei Versagen von 1 und 2, könnte das in der Bedienungsanleitung beschriebene Restrisiko entstehen, dass ein Eingreifen in den Gefahrenbereich der Maschine möglich ist.

Abstand Ablegearm zum Bediener

  1. Je nach Bauart kann der Abstand der Ablegearme zum Bediener variieren.  


Was soll ich als Betreiber jetzt tun?

Restrisiken am Magazin bzw. der Reststapelsicherung bleiben sowohl bei neuen als auch bei alten Maschinen. Daher findet sich in der Betriebsanleitung für alte/neue Maschinen ein Kapitel zu diesen Restrisiken. Wie in der Kundeninformation beschrieben, empfehlen wir die Funktion der vorhandenen Sicherheitseinrichtung regelmäßig zu überprüfen und Bediener entsprechend zu unterweisen.

Bin ich als Betreiber verantwortlich, wenn sich Operator ohne die Nachrüstung verletzen?

Durch organisatorische Maßnahmen (sh. oben) wie Unterweisung kann der Betreiber auf Risiken hinweisen und damit seiner Verantwortung und Fürsorgepflicht gegenüber Mitarbeitern nachkommen – mit und ohne Nachrüstung.

Ist die neue Lösung sicher gegen Manipulation?

Mit entsprechendem Aufwand können die meisten Sicherheitseinrichtungen umgangen werden. Wichtig ist, dass dies nicht mit einfachen Mitteln (z.B. Abkleben) geschehen kann. Bei der verwendetet SafeGuard Detektor Lösung wird der Reststapel durch zwei unabhängige Lichttaster überwacht, welche nicht durch Abkleben manipuliert werden können. Die genaue Beschreibung des Systems findet man auf der Herstellerwebseite: Sicherheitssysteme für automatisierten Materialfluss | Safeguard Detector | SICK

Wie sieht die Nachrüstung aus?

Die Nachrüstung ist kostenpflichtig. Es werden neue Sensoren verwendet und das Signal wird weiterhin zur SPS als auch auf den Sicherheitskreis gelegt. Dazu sind Sensoren mit passenden Halterungen, Kabel und Komponenten für den Schaltschrank nötig sowie Anpassung des SPS Programms und der Visualisierung. Für den Einbau ist mit 4-6h pro Magazin zu rechnen. Aufgrund unterschiedlicher Varianten von Magazinen und Einbausituationen ist eine individuelle Betrachtung notwendig. Entsprechende Umbaukits können ab Jahresanfang 2024 über unsere R&U Abteilung (aftersales(at)somic.de) angeboten werden.

Wartungstechniker des Kunden mit entsprechenden Kenntnissen können die Nachrüstung eigenständig durchführen. Die nachfolgende Anleitung erklärt den Einbau der Varianten, welche für die Mehrzahl der Magazine zum Tragen kommt. Zur Anleitung!

Weshalb wird meine N-11xxx oder älter in der Kundeninformation nicht berücksichtigt?

Nach EN 954-1:1996, welche grundlegend bis Ende 2011 anwendbar ist, lässt sich die nach EN 415-7 geforderte Kategorie 1 einkanalig (keine systematische Diagnose; Einzelfehler mit Ausfall möglich), bestehend aus zuverlässigen Bauelementen aufbauen. Mit endgültiger Ablösung der EN 954-1 durch die EN ISO 13849-1 hat sich der Stand der Technik zum Thema Zuverlässigkeit von Bauteilen und Schaltungsschemata geändert, dies ist auch dann grundlegend der Fall wenn der Produktstandard (EN 415-7) dies nicht direkt wiedergibt.

D.h. vereinfacht gesagt, dass die EN ISO 13849-1 erst ab 2012 zum Tragen kam und deshalb Maschinen ab N-12xxx eine andere Singalführung erfordert hätten, sprich nicht über die SPS. Die Risiken bei Maschinen vor N-12xxx sind aber die gleichen.


Sie haben Fragen?

Melde Sie sich gerne bei uns!

E-Mail: claim(at)somic.de
Tel.: +49 (0) 8075 916-412

 

Top